Gesund & Leben - Juli & August 2024

GLUTENFREI LEBEN KUSNUSS KICHER ERBSEN 27 www.gesundundleben.at 07&08 / 24 Sodbrennen durch Tomaten und Blähbauch nach Weizenbrot? Manche Lebensmittel hinterlassen einfach kein Wohlgefühl. GESUND & LEBEN zeigt, was dahinterstecken könnte. Das können Sie bedenkenlos genießen: n ‌ Frische Früchte und Gemüse n ‌ Getrocknetes Obst und Gemüse ohne Zusatzstoffe n ‌ Milchprodukte n ‌ Eier n ‌ Frisches Fleisch und Fisch (Achtung, evtl. bei Saucen, Marinaden) n ‌ Nüsse n ‌ Bohnen n ‌ Hülsenfrüchte n ‌ Glutenfreie Getreide- und Mehlsorten, Ölsaaten und Stärken wie Reis, Quinoa, Amaranth, Buchweizen, Mais, Polenta, Maniok, Pfeilwurzenstärke, Leinsamen, Goldhirse n ‌ Wein und glutenfreies Bier Achtung: Auch in Medikamenten, Vitaminpräparaten und Kosmetika können Spuren von Gluten enthalten sein. Wenden Sie sich im Zweifelsfall direkt an den Hersteller. n der Darmschleimhaut, sondern weist ein breites Spektrum an Symptomen wie etwa Durchfall, Verstopfung, Krämpfe, Bauchschmerzen, Anämie, Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen, Osteoporose etc. auf. Das Problem: Es gibt (noch) keine definitive Methode, um die Glutensensitivität zu bestätigen. Weltweit forschen Expertinnen und Experten intensiv an den Ursachen und möglichen Präventivmaßnahmen. Valenta warnt vor vermeintlich einfachen (Selbst-)Tests im Internet, die angebliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten diagnostizieren. Dabei könnten IgG-Antikörper nachgewiesen werden, die lediglich eine normale Immunantwort auf Nahrungsmittelantigene darstellen. „Wer das nicht weiß, lässt sich unter Umständen auf falsche Diäten ein und gerät unnötig in Panik.“ Potenziell Betroffene können daher bis dato „nur“ die Zöliakie, eine Allergie oder eine Intoleranz ausschließen. „Fallen alle Tests negativ aus, empfiehlt es sich, ein ,Beschwerdetagebuch‘ anzulegen. Darin notiert man sich akkurat über mehrere Wochen hinweg, welche Lebensmittel man wann gegessen und wie man darauf reagiert hat“, rät der Allergieforscher. „Bei einer Glutensensitivität müssen die Reaktionen nicht unmittelbar, sondern können auch oft einen Tag später eintreten.“ BEWUSSTSEIN SCHÄRFEN Laut Valenta ist bei glutenbedingten Beschwerden eine adäquate Diät die einzige wirksameTherapie. Betroffene sollten auf ärztliche Anweisung alle glutenhaltigen Lebensmittel streichen, was vor allem das Meiden von Weizen, Gerste und Roggen bedeutet. Klingt einfach – ist es aber nicht (immer). Denn: Gluten versteckt sich auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie etwa Brot, Nudeln, Kuchen, Fertiggerichten, Saucen oder Müsli. Daher ist es wichtig, Etiketten lesen zu lernen und Produkte mit dem Symbol der durchgestrichenen Ähre zuwählen bzw. imZweifelsfall auf Nahrungsmittel mit Weizen, Gerste, Roggen, Malz und Hafer (außer aus glutenfreier Quelle) sowie Bierhefe zu verzichten. Vorsichtig sollte man auch bei Wurst und verarbeiteten Fleischprodukten sein, da sie Gluten als Füllstoff enthalten können. BLICK IN DIE ZUKUNFT „Für Nahrungsmittelunverträglichkeiten mit immunologischen Ursachen erwarte ich mir in den nächsten Jahren innovative Lösungen. Es ist durchaus denkbar, dass Allergikerinnen und Allergiker zukünftig mit einer Art Impfung behandelt werden und dass es gelingt, präventiv das Immunsystem durch Toleranzinduktion zu beruhigen. Experten arbeiten derzeit an der Entwicklung entsprechender Strategien“, erläutert Valenta. Für nicht-immunologisch bedingte Unverträglichkeiten stehen medikamentöse Therapieformen zwar noch nicht im Raum, aber wer weiß, was die Zukunft noch bringt. CAROLIN ROSMANN n

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