Gesund & Leben - Juli & August 2024

29 www.gesundundleben.at 07&08 / 24 SCHMERZEN Was begünstigt die Entstehung eines Fersensporns? Wesentliche Risikofaktoren sind starkes Übergewicht mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 und das Lebensalter. Fünf Prozent der über 65-Jährigen leiden unter einer Plantarfasziitis. Menschen, die im Beruf viel stehen oder gehen, aber auch Bewegungsmangel mit einer sitzenden Lebensweise stellen Risikofaktoren dar. Ebenso kann unpassendes Schuhwerk eine Entzündung hervorrufen. Dazu zählen Schuhe mit hohen Absätzen oder Sandalen wie Flip-Flops, die wenig Halt bieten. Auch Sportarten wie Tanzen, exzessives Laufen, Tennis, Fußball, Basketball oder Langlaufen erhöhen das Risiko. Weiters sind Fußfehlstellungen wie Hohlfuß oder Plattfuß, eine Beinlängendifferenz, rheumatoide Arthritis oder muskuläre Verkürzungen für die Entstehung einer Plantarfasziitis förderlich. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Therapie erster Wahl sind orthopädietechnische Maßnahmen: Schuheinlagen, die die Ferse weich polstern, stützen und anheben, entlasten den Sehnenansatz der Fußsohle. Wichtig ist vor allem die körperliche Schonung – also weder laufen noch joggen, um den Fuß vor Stoßbelastung zu schützen. Weitere Therapieformen sind spezielle Dehnungsübungen, lokale Kälteanwendungen sowie entzündungshemmende Salben und Medikamente. Den Heilungsverlauf kann eine Stoßwellentherapie unterstützen. In hartnäckigen Fällen kommen Injektionen mit Hyaluronsäure, Eigenblut oder Cortison zur Anwendung. Eine wirksame Form der Schmerztherapie ist die Röntgenschwachbestrahlung, bei der mit geringen Bestrahlungsdosen gearbeitet wird. Ein chirurgischer Eingriff ist nur in den seltensten Fällen notwendig. Was empfehlen Sie, um den schmerzfreien Zustand beizubehalten? Für Patientinnen und Patienten, die eine Plantarfasziitis durchgemacht haben, ist es gut, die erlernten Übungen zur Dehnung von Achillessehne, Plantarsehne und Wadenmuskulatur regelmäßig in den Alltag einzubauen. Das Training sollte individuell gut dosiert werden, um eine zu große Belastung zu vermeiden. Außerdem ist das Tragen von gutem Schuhwerk mit weicher Sohle und einer maximalen Absatzhöhe von fünf Zentimetern sehr wichtig. Wenn jemand akute Beschwerden hat, empfehle ich unbedingt, eine Sportpause einzulegen. Dr. Maria Landsiedl, Fachärztin für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Mödling Sehnenansatz entlasten „Wenn jemand akute Beschwerden hat, empfehle ich unbedingt, eine Sportpause einzulegen.“ Wadenmuskulatur und Fersenbereich verläuft und weist auf eine Entzündung des Achillessehnenansatzes hin. Er tritt seltener als der untere Fersensporn auf und wird unter anderem durch ein stark gewölbtes Überbein am Fersenbein, die sogenannte Haglundferse, oder einen Hohlfuß hervorgerufen. Der untere Fersensporn ist ein wenige Millimeter langer dornförmiger Knochenfortsatz, der an der Fußsohle in Richtung Zehen ragt. Oberer und unterer Fersensporn werden häufig als die Verursacher von Fersenschmerzen gesehen. Orthopädinnen und Orthopäden weisen das als Irrtum zurück. „Hartnäckig hält sich die Vorstellung, dass ein Fersenschmerz durch den in das Gewebe stechenden, im Röntgen sichtbaren Sporn entsteht. Wir wissen schon seit vielen Jahren, dass viele Menschen einen Fersensporn entwickelt haben, aber nie Schmerzen verspüren“, klärt Orthopäde Dr. Thomas Schneider in seinem Buch „Wenn die Ferse schmerzt“, auf. Und auch Orthopädin Landsiedl bestätigt: „Der Fersensporn ist oft ein Zufallsbefund im seitlichen Fußröntgen,

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