Gesund & Leben - Juli & August 2024

35 www.gesundundleben.at 07&08 / 24 den Glaskörper, es kommt zu Sehverschlechterungen, im schlimmsten Fall zu Erblindung.“ Menschen mit Diabetes haben außerdem ein höheres Risiko, einen Grauen Star (Katarakt) oder Grünen Star (Glaukom) zu entwickeln. Bei Letzterem erhöht sich der Augeninnendruck und schädigt den Sehnerv, dies kann zu Erblindung führen. Folgen eines langfristig hohen Blutzuckerspiegels können auch Schädigungen des Nervensystems (Neuropathie) sein. Hier sind zunächst die langen Nervenfasern an den Füßen betroffen. So kann ein verringertes Schmerzempfinden entstehen, es kommt zu einem diabetischen Fuß. ZUCKER IM HARN Um eine beginnende Nierenschädigung zu verhindern, sollte Harn auch auf Albumin untersucht werden, schon kleinste Partikel dieses Eiweißes können Zeichen einer beginnenden Nierenschädigung sein. Eine exakte Blutdruck- und Zuckereinstellung kann die Veränderungen aufhalten und sogar rückgängig machen. Einmal im Jahr sollte eine Harnuntersuchung durchgeführt werden. Nieren haben die Aufgabe, das Blut von Giftstoffen zu filtern und diese über den Harn auszuscheiden. Liegt eine Gefäßschädigung vor, werden die Nieren zu wenig durchblutet, ihre Funktion ist eingeschränkt. Dadurch liegen Giftstoffe konzentriert imBlut vor und führen zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Schreitet der Zustand voran, spricht man von einem Nierenversagen, Betroffene müssen in diesem lebensbedrohlichen Zustand regelmäßig zur Dialyse (Blutwäsche). DIABETES & ZAHNERKRANKUNGEN Noch nicht lange bekannt ist, dass Zahnerkrankungen und Parodontose ebenfalls in engem Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2 stehen. Bei entzündlichen Erkrankungen sind entweder nur das Zahnfleisch betroffen oder wie im Falle von Parodontitis auch die zahntragenden Knochen. Parodontose und Diabetes beeinflussen sich gegenseitig. Ein schlecht eingestellter Blutzuckerspiegel erhöht das Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln und umgekehrt begünstigt Paro- „18 bis 45 Prozent der Betroffenen sind von der Erkrankung überfordert. Dies führt dazu, dass sie sich wenig für Auswirkungen oder eine sinnvolle Therapie interessieren. Etwa doppelt so viele Diabetikerinnen und Diabetiker als Gesunde leiden an einer Depression.“ dontitis einen schlechtenBlutzuckerwert. Darüber hinaus erhöht eine Parodontitis das Risiko, eine diabetische Nephropathie zu entwickeln. EINFLUSS AUF DIE PSYCHE Diabetes hat auch psychische Auswirkungen. „18 bis 45 Prozent der Betroffenen kennen einen diabetesspezifischen Stress. Sie sind von der Erkrankung überfordert. Dies führt dazu, dass sie sich wenig für Auswirkungen oder eine sinnvolle Therapie interessieren. Etwa doppelt so viele Diabetikerinnen und Diabetiker als Gesunde leiden an einer Depression“, so Harald Stingl. Die Krankheit ist für Betroffene eine Herausforderung. Um die mit der Depression einhergehende Antriebslosigkeit zu bekämpfen, sollte man Sport oder Bewegung machen. Denn Antriebslosigkeit fördert wiederumdas Kreisen der Stresshormone imBlut und verschlechtert somit den Blutzuckerspiegel. In diesem Fall ist es wichtig, professionelle Hilfe von einer Fachärztin oder einem Facharzt in Anspruch zu nehmen. Entsprechende Schulungen und Gespräche können diesem Problem abhelfen. KANN DIABETES GEHEILT WERDEN? Diabetes mellitus Typ 2 kann im Anfangsstadium durch Lebensstilveränderung gebremst werden, das heißt, der Blutzucker kann theoretisch dauerhaft gesenkt werden. Sportliche Aktivität, vor allem eine Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport, hat positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel und senkt erwiesenermaßen den Blutzuckerspiegel – und das bis zu 72 Stunden nach dem Training. Das bedeutet jedoch, dass der Lebensstil konsequent beibehalten werden muss, andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Diabetes zurückkommt. In jedem Fall aber trägt eine Lebensstiländerung zu einer Verlängerung des Lebens bei. DORIS SIMHOFER n Durch sportliche Aktivität kann der Blutzuckerspiegel gesenkt werden, jedoch muss dieser Lebensstil konsequent beibehalten werden.

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