Gesund & Leben - Juli & August 2024

36 FOTOS: ISTOCK_ALEKSEI MOROZOV, _SUWANPHOTO, _MASTER1305; AKH WIEN, BEIGESTELLT s geht schnell. EinenkleinenMoment nicht aufgepasst und imDrink befindet sich etwas, das nicht hineingehört. Man trinkt davon, fühlt sich eigenartig, beginnt zu wanken. Und dann: Filmriss. Wo die Erinnerung an einen ausgelassenen Abend sein sollte, klafft ein schwarzes Loch. Da ist bloß die Ahnung, dass etwas Schlimmes passiert ist. Ob in Bars, auf dem Dorffest oder auf der Party von Bekannten: Täter mischen ahnungslosen Feiernden unbemerkt K.o.-Tropfen ins Getränk, also Substanzen, die entweder stimulierend und enthemmend oder betäubend und einschläfernd wirken. Anschließend nutzen sie die Wehrlosigkeit ihrer Opfer aus. Sie vergehen sich an ihnen sexuell oder rauben sie aus. Die Betroffenen können sich im Nachhinein nicht oder nur vage erinnern, was geschehen ist. Eine Gefahr, die übrigens nicht nur beim Feiern besteht. „Viele meinen, K.o.-Tropfen sind nur für junge Menschen zwischen 18 und 30, die in Discos gehen, ein Thema“, sagt Sabine Eder von der Opferschutzgruppe im AKH Wien. „Wir E sehen aber immer wieder, dass auch Ältere betroffen sein können. Wir hatten zum Beispiel einmal eine Frau um die 60 bei uns, der man im Café ein Mittel verabreicht hat.“ STIMULIEREND BIS EINSCHLÄFERND Es sind nicht immer Unbekannte, die ihre Opfer mit K.o.-Tropfen gefügig machen. Genauso gut kann die Gefahr von der sympathischen Bekanntschaft ausgehen, die man gerne näher kennen lernen möchte. Oder von vermeintlichen Freunden auf der Party, die sich auf Kosten anderer vergnügen wollen. Umwelche Substanzen es sich bei den verabreichten Mitteln handelt, ist unterschiedlich. Allein die Bezeichnung „K.o.-Tropfen“ gibt keinen Hinweis darauf. „Es handelt sich dabei nicht um einen juristischen oder chemischen, sondern um einen umgangssprachlichen Begriff, der Verschiedenes meinen kann“, sagt Dr. Wolfgang Bicker, Leiter des Forensisch-Toxikologischen Labors in Wien. Gemeinsam ist den Substanzen, dass sie das Zentralnervensystem beeinträchtigen. „Der primäre Wirkort ist das Gehirn. Das heißt, alles, was Wer sicher feiern will, sollte diese Tipps beherzigen: n Der wichtigste Schutz vor K.o.-Tropfen ist die Aufmerksamkeit auf die Getränke, die man konsumiert. Deshalb: Das Glas ab dem Moment des Einschenkens immer im Auge behalten und von unbekannten oder nicht vertrauenswürdigen Menschen keine offenen Getränke annehmen. Mit Freunden kann man vereinbaren, im Bedarfsfall gegenseitig auf Getränke aufzupassen. n Auch wenn der Eigengeschmack des Getränks den Geschmack von K.o.-Tropfen in vielen Fällen übertüncht: Sollte ein Getränk seltsam schmecken, lieber nicht trinken. n Bei plötzlich auftretendem Schwindel, Übelkeit oder enthemmtem Verhalten an eine Vertrauensperson wenden. Ist man alleine unterwegs ans Barpersonal. Im Zweifelsfall die Polizei oder die Rettung anrufen. K.O.-TROPFEN KEINE CHANCE GEBEN Sabine Eder, Opferschutzgruppe im AKH Wien FEIERN mit VORSICHT

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