Gesund & Leben - Juli & August 2024

49 www.gesundundleben.at 07&08 / 24 FOTOS: DANIELA FÜHRER BEGLEITUNG ten des täglichen Lebens zu unterstützen. Pflegerische Tätigkeiten sind hingegen tabu. Zu Beginn ist es wichtig, eine Vertrauensbasis aufzubauen. „Man steigt in das Milieu ein, in demdie Menschen leben, und erzählt sich gegenseitig seine Geschichte.“ Das war auch bei Johannes BöhmundMargaretha Nigscher zu Beginn so: „Ich habe Johannes viel gefragt. Ich wollte wissen, mit wem ich es zu tun habe.“ Als Nigscher noch mehr sehen konnte, hat sie viel gelesen. Das fehle ihr sehr, erzählt sie. Johannes Böhm liest der Dame aus einer Chronik über den Bezirk Waidhofen an der Thaya vor. Viele Orte – unter anderem die Burgruine Kollmitz – kommen darin vor. Die beiden beschließen: Sie reisen ab sofort dienstags immer wieder zu den verschiedenen Orten. „Fremdenführer“ Böhm recherchiert im Vorfeld und erkundigt sich telefonisch über die Gegebenheiten. Vor allem wenn das Wetter schön ist, unternehmen sie Ausflüge. Aber sie verbringen auch Zeit bei Margaretha zuhause. Viele kleine Tätigkeiten fallen hier an: Etwa die Post vorlesen oder beim Schuheanziehen helfen. Wenn Margaretha Nigscher gerade kocht, hilft er ihr auch dabei. Egal, ob unterwegs oder daheim: Die soziale Alltagsbegleitung soll Menschen Sicherheit vermitteln. Beobachten und nicht einmischen ist hier gefragt, denn die Klientinnen und Klienten sollen so selbstständig wie möglich bleiben. Viele weitere Aufgaben gibt es für den sozialen Alltagsbegleiter: Mobilität und Sturzprävention gehören auch dazu. Im Gegensatz zur mobilen Pflege verbringt Johannes Böhm einige Stunden am Stück bei den Klientinnen und Klienten. So manche wichtigen Infos der Pflege kann er dadurch in Ruhe an die Menschen weitergeben. Regelmäßige Bewegung, An- und Auskleiden und das Achten auf regelmäßiges Trinken und Essen zählen ebenfalls zu den Aufgaben. Die soziale Alltagsbegleitung sorgt nicht nur dafür, dass die Klientinnen und Klienten im Alltag begleitet werden, sondern auch für die Entlastung der Angehörigen. Gutes Feedback bekommt Johannes Böhm auch von den diplomierten Pflegekräften und den Heimhelfern: „Wenn die Klientinnen und Klienten sozial wieder eingefügt sind, werden sie offener und der Umgang mit ihnen wird leichter. Ich habe als Feedback bekommen, dass wir Alltagsbegleiter einen tollen Job machen“, erzählt Johannes Böhm. IMPRESSUM Herausgeber: NÖ Landesgesundheitsagentur, 3100 St. Pölten. Projektleiter: Matthias Hofer,MSc, NÖ Landesgesundheitsagentur. Verleger: ÄrzteVerlag GmbH,Währinger Straße 65, 1090Wien. Geschäftsführung: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Redaktionsleitung: NÖ Landesgesundheitsagentur, Stabsstelle Kommunikation. Chefredaktion: Michaela Neubauer, MA. Chefin vom Dienst: Mag. Karin Schrammel. Artdirektion: Verena Ohnewas, BSc (Ltg.), DI Lissa Weissenbacher (Kabane 13 MedienGesmbH). Coverfoto: iStock/Solovyova. Redaktion: Mag. Jacqueline Kacetl, Mag. Sandra Lobnig, Daniela Rittmannsberger, Mag. Carolin Rosmann, Lisa Schoißengeier, BEd BA MA, Mag. Werner Schrittwieser, Dr. Doris Simhofer. Key Account: Gerlinde Taferner. Redaktionsadresse & Medieninhaber: NÖ Landesgesundheitsagentur, Stattersdorfer Hauptstr. 6, 3100 St. Pölten. Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-230, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr. G&L erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz. Zielgruppe & Richtung des Magazins: Gesundheitsrelevante undmedizinische Informationen für gesundheitsbewusste und gesundheitsinteressierte Niederösterreicherinnen undNiederösterreicher. P.b.b. Erscheinungsort: St. Pölten. Verlagspostamt: 1090Wien. Offenlegung gemäß § 25Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at 201920021 SCHWIMMTEICH & TOPFPFLANZEN In seinemneuen Job als sozialer Alltagsbegleiter ist Johannes Böhm angekommen. Vor zwei Jahren war er der Erste, der im Bezirk als Alltagsbegleiter tätig war. Mittlerweile hat derMannmehrere Kolleginnen. Drei Klientinnen und Klienten betreut Böhm am Tag. Dabei geht er individuell auf die Bedürfnisse der Menschen ein: Ein älterer Mann etwa traut sich nicht mehr allein zu schwimmen, daher begleitet ihn Johannes Böhm. Mit einer Dame pflanzt er im Frühling immer die Topfpflanzen ein. Einen exakten Plan für seine Besuche hat der Alltagsbegleiter nicht: „Es geht darum, improvisieren zu können.“ Eine Herausforderung sei es zu Beginn gewesen, sich in einem fremden Haushalt zurechtzufinden. Margaretha ist sehr zufriedenmit ihremAlltagsbegleiter. Und auch Johannes Böhm ist glücklich in seinem neuen Beruf: „Ich sage immer, ich gehe nicht in die Arbeit, sondern ich gehe Spaßmachen.“ DANIELA RITTMANNSBERGER n Dienstags stehen bei Alltagsbegleiter Johannes Böhm und seiner Klientin immer Ausflüge am Programm. Ausbildung zur sozialen Alltagsbegleitung In Kooperation mit der ISL- Akademie NÖ bietet das Hilfswerk Niederösterreich Ausbildungen zur sozialen Alltagsbegleitung in ganz Niederösterreich an. Informationen: Tel.: 0800 858 500, www.hilfswerk.at

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