Österreichweites Vernetzungstreffen der Opferschutzgruppen im Universitätsklinikum Tulln

TULLN – Aus sieben Bundesländern reisten am 6. November knapp 90 Opferschutzgruppenbeauftragte ins Universitätsklinikum Tulln um sich bei einem Vernetzungstreffen auszutauschen.

Oft sind es nur unscheinbare Verletzungen, seltsame Geschichten oder irritierende Verhaltensweisen, die vielleicht im ersten Moment gar nicht dramatisch wirken, jedoch einen umso tragischeren Hintergrund haben. Ein älterer, pflegebedürftiger Mann, der immer still wird, sobald ein bestimmter Verwandter auf Besuch kommt. Eine junge Frau, die viel zu oft „die Treppen hinunter stürzt“ und in der Notaufnahme nach Ausreden ringt, woher die Verletzungen stammen. Gewalt ist nicht immer auf Anhieb als solche erkennbar und hat viele Gesichter. Umso wichtiger ist die Sensibilisierung von im Krankenhaus Tätigen, ob es sich nun um Pflegepersonen, ÄrztInnen, den Portier oder die Reinigungskraft handelt. Jeder kann unter Umständen Anzeichen erkennen, so dass man in der Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen gemeinsam im Interesse der PatientInnen handeln und die notwendigen Schritte setzen kann.

Mit diesen Themen und Problemstellungen beschäftigten sich am 6. November die angereisten Opferschutzgruppenbeauftragten sowie jene des Universitätsklinikums Tulln.
In spannenden Fachvorträgen wurden aktuelle Probleme und Lösungen im Bereich des Opferschutzes diskutiert und ausgearbeitet. „Uns ist es wichtig, das Bewusstsein aller Mitarbeiter in diesen Einrichtungen zu schärfen, um mögliche Zeichen von Gewaltanwendungen schnellstmöglich zu erkennen.“, unterstreicht Pflegedirektorin DGKP Eva Kainz, MSc.

Da den Opferschutzgruppenbeauftragten des Universitätsklinikums Tulln dieses Thema sehr am Herzen liegt, wurde auch schon mit der Planung eines zweitätigen Symposiums begonnen. Dieses wird von 16.-17. April 2020 im Minoritenkloster Tulln stattfinden und stellt ein immer aktueller werdendes Thema in den Fokus: GewALT gegen ältere und schutzbedürftige Menschen.
Einer Studie der WHO zufolge berichtet jeder zehnte ältere Mensch von Übergriffen in seinem direkten Umfeld, wobei aufgrund von Scham- und Schuldgefühlen von einer großen Dunkelziffer auszugehen ist.  In den zwei Tagen werden sich ExpertInnen auf Basis medizinischer, pflegerischer, rechtlicher, ethischer und psychosozialer Hintergründe damit beschäftigen, wie und wann Pflege und Betreuung an Grenzen stoßen kann, warum Überforderung mitunter in Gewalt resultiert, was jeder von uns zur Prävention beitragen kann und welche Rolle das Gesundheitswesen dabei spielt. Parallel findet am Nachmittag des 17. April 2020 eine Informationsveranstaltung für Betroffene, Laien, pflegende Angehörige und allgemein am Thema interessierte statt. Dabei sollen einerseits Institutionen und Hilfsdienste ihr Angebot im Tullnerfeld vorstellen, andererseits sind spezielle Fachvorträge kombiniert mit Filmausschnitten zum Thema Pflege von Angehörigen in Planung.

 


Bildtext
Bild 1: Gruppenfoto der Opferschutzgruppenbeauftragten.

Bild 2: Vlnr: Pflegedirektorin DGKP Eva Kainz, MSc, Bereichsleiter Pflege DGKP Mario Höfer, Maga.(FH) Marlies Tegel, DGKP Maga. Sabine Ruppert (Volksanwaltschaft), Maga. Viktoria Wentseis, Univ.-Prof. Mag. DDr. Martin Grassberger (Facharzt für Gerichtsmedizin), OA Dr. Herbert Huscsava und Maga. Dr. Barbara Schleicher (Gesundheit Österreich GmbH).

Credit: UK Tulln

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