Universitätsklinikum Tulln – Vorreiter in Niederösterreich mit neuer Operationstechnik bei Gebärmutterkrebs

TULLN – Seit Anfang des Jahres wird im Universitätsklinikum Tulln erfolgreich die Wächterlymphknotenentfernung mit Fluoreszenzmarkierung und Knopflochchirurgie durchgeführt.

Das Endometriumkarzinom (= Krebs der Gebärmutterschleimhaut) ist das häufigste Genitalkarzinom und der vierthäufigste bösartige Tumor der Frau. Weltweit erkranken jährlich 280.000 Frauen.

„Die Diagnose Krebs erleben Betroffene und ihre Angehörigen häufig als einen tiefen Einschnitt in ihrem Leben. Wurde die Diagnose Krebs gestellt, so ist fast immer eine Krebsoperation notwendig. Doch dank modernster Medizin gibt es heutzutage Methoden, um die erforderliche Operation so schonend wie nur möglich mit einem gleichzeitig maximalen Erfolg für die Patientinnen durchzuführen. Ich freue mich, dass wir im Universitätsklinikum Tulln Medizin auf höchstem Niveau anbieten können“, so LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf.

So wurde bis vor wenigen Jahren beim Endometriumkarzinom die Bauchhöhle über einen großen Längsschnitt eröffnet. Neben der Gebärmutter wurden die Eileiter wie auch die Eierstöcke entfernt. Um festzustellen, ob eine weitere Bestrahlungs- und/oder Chemotherapie erforderlich ist, wurden gegebenenfalls auch die Lymphknoten im Beckenbereich und neben der Hauptschlagader entfernt. Abgesehen von der langen Eingriffsdauer ist eine derartige Operation mit einem erhöhten Risiko von Komplikationen wie Blutung, Verletzung der Harnleiter und Nerven, Lymphödem der Beine usw. verbunden.

Seit über fünf Jahren wird diese Krebsoperation am Universitätsklinikum Tulln hauptsächlich minimal-invasiv mittels Knopflochchirurgie erfolgreich durchgeführt. Die Knopflochchirurgie (= Laparoskopie) ist in der Hand von versierten Operateuren nicht nur ebenso sicher und effektiv wie eine Operation per Bauchschnitt, sondern geht auch zuverlässig mit einem reduzierten Blutverlust, einem kürzeren Krankenhausaufenthalt, einer schnelleren, vollständigeren Genesung und besseren kosmetischen Ergebnissen einher.

Im Universitätsklinikum Tulln führen wir seit Anfang des Jahres nun erfolgreich auch die Wächterlymphknotenentfernung durch. Hierbei wird mithilfe eines fluoreszierenden Farbstoffes, des Indocyaningrün (= ICG), der sogenannte Wächterlymphknoten identifiziert und gezielt entfernt.

ICG, ein bereits jahrzehntelang sicher in der Augenheilkunde angewandter Marker, wird während der Operation in die Lymphbahnen eingebracht und mithilfe eines speziellen neuen Kamerasystems sichtbar gemacht.

Somit kann nicht nur die vollständige Ausräumung der Becken- und Hauptschlagaderlymphknoten vermieden werden, sondern es besteht mit dieser neuen Technik auch eine höhere Erkennungsrate für metastatische Krebszellen.

Mit dieser neuen, minimal-invasiven und präzisen Methode ist das Universitätsklinikum Tulln stolz, Vorreiter in Niederösterreich zu sein und unseren Patientinnen die bestmögliche Therapie bieten zu können.

Autoren: Prim. Assoc. Prof. Dr. Christian Obruca, OA Dr. Ekrem Kilic

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